Mit seinen ausladenden Gesten, dem unverhohlenen Hang zu Theatralik, ohne dabei in barocken Kitsch abzudriften, schaffte es Eisermann, der Geschichte einen modernen Anstrich zu geben, fast ist man verführt, das Wort „Rock’n’Roll“ im Zusammenhang mit Eisermanns entfesselter Performance in den Mund zu nehmen.

Auf der Bühne wird André Eisermann zu Goethes Werther und interpretiert die leidenschaftlichen Worte eines unglücklich verliebten Mannes mit einer Intensität, die ihresgleichen sucht. Den Text eines Verzweifelten trägt er auswendig mit einer stimmlichen Kraft vor, als habe er ihn selbst geschrieben und erzähle ihn gerade seinem intimsten Vertrauten. Durch die eigens für die Performance komponierte Musik von Jakob Vinje, der das Programm auf dem Klavier begleitet, empfindet man fast ein wenig Wehmut, wenn das Licht ausgeht und eine brillante Vorstellung ihr Ende findet. – (Wormser Zeitung)