André Eisermann fasziniert beim Kulturklub. Bei André Eisermann liegen Genie und Wahnsinn ganz dicht beieinander. Wie der Schauspieler am Samstag im Bündheimer Schloss Goethes „Die Leiden des jungen Werther“ in einer sogenannten „Spoken Word Performance“ auf die Bühne brachte, sucht seinesgleichen.
Eisermann transportierte eine uralte Geschichte im 250. Jahr nach ihrem Erscheinen in die Gegenwart. Mehr als 700 Mal schon hat er die Geschichte auf die Bühne gebracht, stets live begleitet von der eigens für die Show komponierten Musik von Jakob Vinje am Klavier. Werther steigert sich alsbald in Raserei und Eisermann steigert sich mit. Er ruft, er fleht, er zuckt verzückt, er bricht von Liebeskummer geschüttelt auf dem Stuhl zusammen, im nächsten Moment reißt er die Arme flehend ‘gen Himmel. Der Wahn senkt sich auf ihn und bricht aus Eisermann hervor. Ein Finale im Schweiß Das Publikum spendet Szenenapplaus, ist aber ansonsten mucks mäuschenstill. Eisermann hält die Besucher gefangen. Am Ende bricht dann Begeisterung in lautstarken Ovationen aus, nachdem Eisermann schweiß gebadet den fulminanten Abend beendet. – (WAZ)